Studie: Unternehmen sehen wachsende Potenziale in der Sharing Economy
Über 90 Prozent aus den Bereichen Handwerk, Industrie und Dienstleistung wünschen sich langlebige und reparable Produkte.
Das Modell der Sharing Economy bietet für die Mehrheit der Entscheiderinnen und Entscheider in Deutschland diverse Vorteile und Wachstumspotenziale. Im Zentrum stehen veränderte Wertschöpfungsketten und der nachhaltige Umgang mit Ressourcen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Trendstudie von Professor Peter Wippermann, die im Auftrag des Textildienstleisters Mewa durchgeführt wurde.
In einer repräsentativen Online-Befragung von 1.043 Personen zwischen 16 und 60 Jahren und 576 Entscheidern aus Unternehmen gaben 71 Prozent der befragen Führungskräfte aus Industrie und Handwerk an, sie „wollen durch Sharing Ressourcen effektiver nutzen, um auf den Klimawandel zu reagieren.“ 68 Prozent der Generation Y (25 bis 42 Jahre) sagen: „Mich interessiert das Thema Sharing, weil es ein neues ökonomisches und ökologisches Wirtschaften ermöglicht.“ Nur zehn Prozent aller Entscheiderinnen und Entscheider nutzen „grundsätzlich keine Sharing-Angebote“.
Services als ökonomisches Grundprinzip der Zukunft
Als Geschäftsmodell ist Sharing eine Kombination aus Produkt und Service. Für mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der befragten Führungskräfte werden sich Wertschöpfungsketten künftig noch stärker an den Erwartungen und Bedürfnissen der Kundin-nen und Kunden orientieren. Ihrer Ansicht nach ist es daher „wirtschaftlich vorteilhaft, wenn aus Produkten Services werden.“ In der Industrie wird diese Einschätzung mit 75 Prozent der Befragten am häufigsten vertreten und am wenigsten im Handel mit 59 Prozent. Produktbezogene Services sind zum Beispiel Wartung, Pflege oder Reparatur. Es schließt sich der Kreis zur Ressourcenschonung: Waren und Güter, die lange genutzt werden, tragen zur Reduktion des Ressourcenverbrauchs bei. Hierzu passt ein weiteres Ergebnis der Mewa Trendumfrage: 92 Prozent der leitenden An-gestellten aus den Bereichen Handwerk, Industrie und Dienstleistung befürworten, dass Produkte langlebig sind und 90 Prozent der befragten Führungskräfte teilen den Wunsch nach reparablen Produkten.
Drei von vier Führungskräften möchten, dass Produkte klimaneutral werden
Ressourcenschonung und Klimaschutz geben für deutsche Führungskräfte auch in anderen Entscheidungsbereichen die Richtung vor. So ist es Konsens bei 82 Prozent der befragten Unternehmenslenkerinnen und -lenkern, dass Produkte in Zukunft klimaneutral sein sollten. 84 Prozent der 25- bis 42-Jährigen (Generation Y) und 79 Prozent der 43- bis 60-Jährigen (Generation X) befürworten eine ökologische Ge-winn- und Verlustrechnung. Und für 70 Prozent sind ambitionierte Klimaschutzziele sogar entscheidend bei der Wahl des Arbeitsplatzes in einem Unternehmen. Unternehmen nutzen bereits verschiedene Sharing-Konzepte Kontaktbeschränkungen und Homeoffice während der Corona-Krise forcierten die Akzeptanz von Video-Sharing-Plattformen. Laut Umfrage nahm 2021 ein Drittel (33 Prozent) der Beschäftigten dieses Angebot in Anspruch, um sich mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen. Aber auch von der Pandemie unabhängig verändern sich Nutzungskonzepte in Unternehmen. Beispielsweise geben 17 Prozent der 25- bis 42-Jährigen an, dass sie persönlich schon in einer Organisationseinheit gearbeitet haben, in der es weniger Arbeitsplätze als Beschäftigte gab. Beim sogenannten „Desk-Sharing“ gibt es keinen „eigenen“ Schreibtisch, sondern der Arbeitsplatz wird täglich neu ausgewählt. In der Generation X (43 bis 60 Jahre) haben acht Prozent diese Arbeitsform schon praktiziert. Den persönlichen Firmenwagen ersetzen schon 25 Prozent der Unternehmen mit 50 bis 500 Beschäftigten durch ein Carsharing-Angebot. Bei kleineren Unternehmen (bis 50 Mitarbeitende) sind es acht Prozent.
Textilsharing wird immer beliebter
Ökonomisches und ökologisches Wirtschaften verspricht auch Textilsharing. Dabei werden Arbeitskleidung und Berufstextilien von einem Serviceanbieter gemietet, der anschließend auch das Waschen, die Pflege und das Reparieren der Textilien über-nimmt. Diese Möglichkeit nutzen 24 Prozent der Unternehmen der befragten Führungskräfte. Dabei ist die Textildienstleistung in der Industrie (32 Prozent) am weitesten verbreitet, gefolgt vom Handwerk (28 Prozent), Dienstleistung (22 Prozent) sowie Handel und Gesundheitsbranche (jeweils 21 Prozent). Einer der wesentlichen Gründe für das Sharing ist für knapp zwei Drittel (63 Prozent) der Befragten der Um-stand, dass „man sich nicht um Reparaturen kümmern müsse“. Ein Viertel (25 Prozent) der Entscheiderinnen und Entscheider finden Textilsharing nur dann gut, wenn „jede Person immer wieder die persönliche Kleidung zurückbekommt“.
Mewa-Trendstudie „Die zukünftige Rolle des Sharing in einer digital vernetzten Ge-sellschaft“
Für diese Studie wurden im November und Dezember 2021 zwei repräsentative Onli-ne-Befragungen von 1.043 Deutschen zwischen 16 und 60 Jahren und 576 Entschei-dern aus Unternehmen durch Bonsai Research durchgeführt. Studienleitung: Prof. Peter Wippermann, Trendbüro, 2022
Mewa
Mewa stellt seit 1908 Betriebstextilien im Full-Service zur Verfügung und gilt damit als Pionier des Textilsharings. Heute versorgt Mewa europaweit von 46 Standorten aus Unternehmen mit Berufs- und Schutzkleidung, Putztüchern, Ölauffangmatten und Fußmatten – inklusive Pflege, Instandhaltung, Lagerhaltung, Logistik. Ergänzend können Arbeitsschutzartikel bestellt werden. Rund 5.700 Mitarbeitende be-treuen über 190.000 Kunden aus Industrie, Handel, Handwerk und Gastronomie. 2021 erzielte Mewa einen Umsatz von 770,4 Millionen Euro und ist damit führend im Segment Textil-Management. Für sein Engagement in den Bereichen Nachhaltigkeit und verantwortungsvolles Handeln sowie für seine Markenführung wurde das Unter-nehmen vielfach ausgezeichnet.