Studie: Sharing wird fester Bestandteil von Kaufüberlegungen
Vor dem Hintergrund des Klimawandels, einer fortschreitenden Digitalisierung und den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie hat Sharing bei Konsumentinnen und Konsumenten an Bedeutung gewonnen. Mieten, Leihen, Teilen und Wiederverkaufen erreicht den Mainstream der Deutschen. Zu diesem Schluss kommt eine repräsentative Online-Befragung, die von Professor Peter Wippermann (Trendbüro) im Auftrag des Textildienstleisters Mewa durchgeführt wurde.
Leihen, Teilen und Wiederverkaufen entspricht einem neuen Lebensgefühl sagen 65 Prozent der Befragten
Ob Mobilität, Fashion oder Urlaubsdomizil – knapp ein Drittel der Deutschen nimmt regelmäßig Sharing-Angebote in Anspruch. In der Mewa-Trendstudie, an der 1.043 Personen zwischen 16 und 60 Jahren sowie mehr als 500 Führungskräfte teilgenommen haben, sagte die Hälfte der befragten Personen: „Dinge zu nutzen, ohne sie zu kaufen, ist fester Bestandteil meiner Kaufüberlegungen geworden.“ Und zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) gab an, dass „Leihen, Teilen und Wiederverkaufen einem neuen Lebensgefühl entspricht.“
Corona hat den Trend beschleunigt: 1 von 3 Personen teilen jetzt mehr Produkte
Lockdown und Mittelknappheit während der Corona-Krise haben offenbar viele Konsumentinnen und Konsumenten dazu gebracht, über einen alternativen Konsum nachzudenken. Ein Drittel (34 Prozent) der befragten Verbraucherinnen und Verbraucher gibt an, sie würden „jetzt mehr Produkte innerhalb des Freundeskreises sowie mit Nachbarn und Bekannten teilen und tauschen als vor der Pandemie.“ Vielen geht es dabei um Nachhaltigkeit. So sagen 71 Prozent der Befragten, sie wollen durch das Sharing „Ressourcen effektiver nutzen, um auf den Klimawandel reagieren zu können“. Die wirtschaftlichen Vorteile spielen bei 70 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten eine wichtige Rolle. Neben ökologischen und ökonomischen Überlegungen werden weitere Argumente genannt: Für 62 Prozent der Befragten ist die große Auswahlmöglichkeit bei Sharing-Angeboten attraktiv, 58 Prozent sehen einen Vorteil darin, dass Sharing bequem und ohne Aufwand zu organisieren ist. In Zeiten des Homeoffice nahm auch die Akzeptanz medialer Sharing-Angebote wie Video-Plattformen zu. Ein Drittel (33 Prozent) der Befragten nutzten 2021 diese Möglichkeit, um sich mit Kolleginnen und Kollegen virtuell auszutauschen, 20 Prozent arbeiteten mit Cloud-Services.
Generation Z nutzt Sharing-Angebote am häufigsten
Bike- und Carsharing oder das Teilen von Wohn- oder Arbeitsräumen sind bekannte Erfolgsmodelle der Sharing Economy. Digitalisierung und das mobile Internet ermöglichen, dass Nutzerinnen und Nutzer orts- und zeitunabhängig entscheiden können, was sie konsumieren oder nutzen wollen. Der Wunsch nach Flexibilität und Spontanität nimmt von der Generation X (43-60 Jahre) über die Generation Y (25-42 Jahre) bis zur Generation Z (16-24 Jahre) dabei offenbar deutlich zu. Die Mewa-Trendstudie zeigt, dass Sharing-Offerten in allen Bereichen von der Generation Z nahezu ausnahmslos am häufigsten in Anspruch genommen werden. Das betrifft Mobilitätsangebote genauso wie das Sharing von Technikprodukten oder Wohnraum. Bikesharing wird beispielsweise von 51 Prozent der Generation Z, 38 Prozent der Generation Y und 16 Prozent der Generation X genutzt. Sharing-Angebote für Elektronikprodukte nehmen 38 Prozent der Generation Z, 22 Prozent der Generation Y und neun Prozent der Generation X wahr.
Sharing erobert die Textil- und Modebranche
Das Konzept „Teilen statt besitzen“ trifft auch in der Bekleidungsbranche auf steigende Nachfrage: 40 Prozent der weiblichen Befragten haben bereits Secondhandmode gekauft, verkauft oder geteilt. Männliche Personen sind mit 28 Prozent aktiv dabei. Temporär benötigte Outdoor- oder Sportausrüstung mieten, leihen oder tauschen 26 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten im Alter 16-24 Jahre (Generation Z), 16 Prozent im Alter 25-42 Jahre (Generation Y) und sechs Prozent im Alter 43-60 Jahre (Generation X). Abo-Kollektionen im Luxusbereich nutzen zehn Prozent der Befragten und neun Prozent verwenden Abo-Modelle für Babys, Kinder und Jugendliche.
Im Bereich der Berufsbekleidung gibt es schon seit rund 60 Jahren Serviceanbieter, die Arbeitskleidung und Berufstextilien auf Mietbasis zur Verfügung stellen und an-schließend auch das Waschen, die Pflege und das Reparieren der Textilien übernehmen. Diese Möglichkeit wird bei 24 Prozent der befragten Personen vom Arbeitgeber genutzt. Knapp ein weiteres Drittel (27 Prozent) aller Befragten würde es nach eigener Aussage begrüßen, wenn ein Textildienstleister ihre textile Ausstattung für den Job übernimmt. Eines der wesentlichen Argumente für das Sharing von Arbeits- und Berufskleidung ist bei knapp zwei Drittel (63 Prozent) der Befragten der Umstand, dass „man sich nicht um Reparaturen kümmern muss“.
Mewa-Trendstudie „Die zukünftige Rolle des Sharing in einer digital vernetzten Gesellschaft“
Für diese Studie wurden im November und Dezember 2021 zwei repräsentative Online-Befragungen von 1.043 Deutschen zwischen 16 und 60 Jahren und 576 Entscheidern aus Unternehmen durch Bonsai Research durchgeführt. Studienleitung: Prof. Peter Wippermann, Trendbüro, 2022
Mewa
Mewa stellt seit 1908 Betriebstextilien im Full-Service zur Verfügung und gilt damit als Pionier des Textilsharings. Heute versorgt Mewa europaweit von 46 Standorten aus Unternehmen mit Berufs- und Schutzkleidung, Putztüchern, Ölauffangmatten und Fußmatten – inklusive Pflege, Instandhaltung, Lagerhaltung, Logistik. Ergänzend können Arbeitsschutzartikel bestellt werden. Rund 5.700 Mitarbeitende be-treuen über 190.000 Kunden aus Industrie, Handel, Handwerk und Gastronomie. 2021 erzielte Mewa einen Umsatz von 770,4 Millionen Euro und ist damit führend im Segment Textil-Management. Für sein Engagement in den Bereichen Nachhaltigkeit und verantwortungsvolles Handeln sowie für seine Markenführung wurde das Unter-nehmen vielfach ausgezeichnet.